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Verschwörungen
"Die
Autopsie" und "Der Zug" sind einige der wenigen Akte X
Folgen, die sich an Fakten von historischen Daten hielt. Bei den Episoden
führte man Menschenversuche, die damals ein Japaner leitete und
bis heute weitergeführt wurden. Ob man zur heutigen Zeit noch solche
Unmenschlichkeit findet, ist unklar, doch was damals geschah entbehrte jeder
Menschenwürde.
Um nicht durch den Wahnsinn eines Krieges auf dumme Gedanken zu kommen,
entschieden sich die Regierungen der im Ersten Weltkrieg verwickelten
Länder für eine Lösung. Am 17. Juli 1925 unterzeichneten sie das Genfer
Protokoll, das den Gebrauch von biologischen und chemischen Waffen verbot.
Trotz den Bemühungen auf eine rationale Einigung enthielten sich dabei
zwei Stimmen. Die der USA und das damals kaiserliche Japan. Japan hatte
aufgrund des Genfer Protokolls sogar seine Bemühungen auf dem Gebiet der
biologischen und chemischen Waffen verdoppelt und die führende Kraft
davon war ein Japaner namens Shiro Ishii. Nach dem Abschluß an der
medizinischen Fakultät von Kyoto 1920 trat er in die kaiserliche,
japanische Armee ein. In den späten 20er Jahren schickte man ihn nach
Europa und den USA um mehr über den westlichen Stand der biologischen
Forschung in Erfahrung zu bringen. Nach seiner Rückkehr fielen die
Japaner in die Mandschurei ein, das zu Ishiis Operationsgebiet wurde. Mit
Zustimmung des damaligen Kaisers Hirohitos 1936 wurde dort die
"Einheit für Seuchenvorsorge und der Wasserreinigung der
Kuatung-Armee" gegründet. 1941 wurde die Einrichtung in den eher
bekannten Namen "Einheit 731" umbenannt. Das Spezialgebiet lag
allerdings bei seuchenverursachenden Toxinen wie z.B. Milzbrand, Cholera,
Tetanus, Botulismus, Meningitis, Tuberkulose und der Beulenpest. Die
japanische Besatzerarmee brachte immer wieder genug Opfer für Tests. Am
Anfang waren es meist Chinesen und Russen, doch mit dem Beginn des Zweiten
Weltkrieges waren amerikanische, britische und australische
Versuchsobjekte ebenfalls betroffen. Die Mitarbeiter nannten die Männer,
Frauen und Kinder, die sie immer ohne Betäubung vivisezierten, abwertend
Marutas (Holzscheite). Zum Teil wurden ihre Versuchsobjekte auch emotional
und psychisch gequält. Ein Arzt führte z.B. ohne Narkose eine
Vivisektion (Sezierung am lebenden Menschen) an einer Frau durch, die er
vorher geschwängert hatte.
Aussagen, mit denen Mitglieder der Einheit 731 ihre Handlungen
rechtfertigten lauteten ungefähr alle wie diese: "Natürlich wurden
Versuche an Kindern durchgeführt. Aber vermutlich waren ihre Väter ja
Spione."
Selbst
zivile Ärzte schreckten nicht vor solchen Grausamkeiten. Sie führten
chirurgische Eingriffe an gesunden Gefangenen durch. An der Universität
von Kyushu starben einmal an einem Tag auf den Operationstischen 8
amerikanische Soldaten. Man nahm sie am lebendigen Leib auseinander: erst
ein Lungenflügel, dann ein Stück Leber, dann ein Stück Gehirn, bis die
Opfer starben.
Ishiis Interesse galt aber zum größten Teil der biologischen
Kriegsführung. Er infizierte seine Marutas mit tödlichen Krankheiten um
herauszufinden, wie man seine eigenen Leute vor der Krankheit schützen
kann. Während des Krieges ließ er chinesische Städte mit infizierten
Tieren bombardieren, wobei es dadurch oft zu Ausbrüchen der Beulenpest
kam.
Seine Pläne gingen noch weiter. Im Dezember 1944 wurden 200 mit
hochexplosivem Sprengstoff beladene Freiballons ausgesetzt, die durch die
Luftströmung die westliche USA erreichten. Sieben Menschen kamen in
Montana und Oregon durch die Explosionen um. Wahrscheinlich sollten dies
nur ein Test sein um zukünftig Seuchenballons zu schicken.
Als der Krieg endete, begann die Vertuschung. Ishii wurde für tot
erklärt. Trotz das er und seine Einheit einen Großteil seiner Arbeit
vernichtete, blieben immer noch genug Informationen zurück. Und mit denen
ließ sich handeln. Auf den Rat der Wissenschaftler von Fort Detrick -
Maryland, der eigenen, amerikanischen Forschungseinheit, empfahl General
Douglas MacArthur Washington über Funk, den Mitgliedern von Einheit 731
im Austausch für Daten Immunität zu geben. Kein einziges Mitglied der
Einheit 731 kam vor ein US-Gericht. In der Sowjetunion jedoch wurden 1949
12 der Verbrecher in China gefasst. Das entstandene Gerichtsverfahren
wurde in den USA als sowjetische Propaganda abgetan und zensiert. Trotz
mehreren Artikeln aus den Zeitungen bestritt die US-Regierung jeglichen
Kontakt mit Ishii ab sowie die Tatsache, daß US-Bürger zu den Opfern
gehörten. Doch es gab Anhaltspunkte, daß mit dem Material von Einheit
731 gearbeitet wurde.
Im April 1952 wurde nachts ein amerikanischer Kampfflieger (Typ F-82)
über einem chinesischen Dorf gesichtet. Am darauf folgenden Tag bekamen
die Bewohner Besuch von knapp 700 Wühlmäusen, bei denen man durch Tests
herausfand, daß sie mit der Pest infiziert waren.
Was geschah nun mit den Mitgliedern von Einheit 731? Ishii starb 1959 mit
67 Jahren an Kehlkopfkrebs. Andere bekamen hohe Posten im Nachkriegsjapan,
darunter Gouverneure und einer wurde Präsident des japanischen
Ärzteverbandes. Die USA unterzeichnete 1975 schließlich das Genfer
Protokoll.
Unter all den Verschwörungen, die wir kennen, gab es kaum schrecklichere
Ereignisse, als die der Menschenversuche. Gefängnisinsassen, Arme,
Studenten... alle Art von Männer, Frauen und sogar Kinder wurden auf
grausamer Weise der Wissenschaft geopfert. Die Tat wurde vertuscht und die
Verursacher kamen ohne eine Strafe davon. Schaut euch eure Kinder einmal
an. Stellt euch vor all das würde ihnen passieren. Und man würde dann
der Bevölkerung einbläuen, dies wäre nie passiert. Wer weiß ob sogar
heute noch solche Taten vollbracht werden...
"Vielleicht begraben wir
die Toten lebendig"
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